Preisverleihung nach der Show

Bericht vom Adobe Creative Day in Berlin

Letzte Woche Mittwoch hatte ich Gelegenheit, an dem Adobe Creative Day in Berlin teilzunehmen. Die Anreise lief ohne Probleme ab, es stellte sich nur als etwas komplizierter dar, den richtigen Eingang zur Eventhalle zu finden, da die Beschilderung leider nur aus kleinen DIN A4 Schildern bestand, die man erst einmal finden musste.

Gut gefüllte Eventhalle

Das Event selbst fand in der oberen Etage des alten Postbahnhofs in direkter Nachbarschaft zum Ostbahnhof statt. Als ich ankam, dauerte es ungefähr noch eine halbe Stunde bis zum regulären Start des Programms, aber jetzt schon füllte sich die Halle zusehends. Am Ende sollten es fast 700 Besucher werden. Schon beim Hereinkommen wurde man mit fast zu lauten Bässen, einer Discokugel und künstlichem Nebel begrüßt – Adobe hatte also einiges an Pomp auffahren lassen. Ich war jedenfalls gespannt, ob das Event halten könnte, was es bisher versprach.

Moderator des Tages sollte Klaus Jürgen Kurz sein, der auch pünktlich mit einem kurzen Überblick über das Programm und die beteiligten Partner (u.a. Red Bull, die über den Tag ihre Getränke kostenlos bereit stellten) startete. Bis kurz vor 12:00 Uhr zeigten dann Rufus Deuchler, Jason Levine und Michael Chaize (der Italiener, der Amerikaner und der Franzose…) einige Highlights der neuen Creative Cloud. Nebenbei durften die Besucher zwar nicht live ihre Fragen direkt an die Referenten stellen, jedoch wurde ein „Ask a Pro“-Service eingerichtet, bei dem die Fragen gesammelt und die häufigsten dann zwischen den Vorträgen beantwortet wurden.

Nach der Dreierkombo kam dann Guido Karp auf die Bühne, der bereits Größen wie Robbie Williams und die Rolling Stones fotografieren durfte. Er berichtete von seinem Umgang mit täglich mehr als 1000 Fotografien, wie man den Überblick behält und eigene Fotografien ordnen kann. Interessant war beispielsweise die Idee, alle verwendeten Speicherkarten zu nummerieren, sodass bei der Datensicherung auch keine übersehen werden kann. Ebenso erklärte er sein Sterne-Prinzip um richtig gute Bilder von den richtig schlechten zu trennen. Anfangs bekommen alle Bilder drei Sterne. Die richtig schlechten, also die „Lösch“-Kandidaten bekommen einen Stern. Die Bilder, die für die eigene Dokumentation oder „Hinter den Kulissen“-Reihen interessant sein könnten (also die, die nichts mit dem eigentlichen Fotojob zu tun haben), bekommen zwei Sterne. Vier Sterne bekommen jene Bilder, die schon recht gut sind, die aber noch einmal bearbeitet werden müssen. Fünf Sterne letztendlich bekommen die perfekten Bilder, an denen nichts mehr gedreht werden muss. Am Ende dürften so keine Fotos mehr vorhanden sein, die nur drei Sterne besitzen.

Um 12:30 Uhr folgte dann eine einstündige Mittagspause, bei der man Gelegenheit hatte, eine kleine Stärkung im Hinterhof des Gebäudes zu sich zu nehmen. Allerdings brauchte man viel geistigen Willen und einen nicht all zu hungrigen Magen um das Warten in einer (gefühlt) kilometerlangen Schlange vor einem einzigen Verkaufsstand auszuhalten.

Typografie-Vortrag von Erik Spiekermann
Typografie-Vortrag von Erik Spiekermann

Nach der Mittagspause ging es weiter mit Erik Spiekermann, einem Schriftgestalter, der bereits mit vielen gut bekannten Unternehmen wie der Bahn, Volkswagen und Audi aber auch mit Adobe und Apple zusammengearbeitet hat. Er berichtete über die Geschichte der Typografie (Blick in ein deutsches Typo-Buch um 1935), welchen Wert sie für eine Corporate Identity hat und vom Umgang mit den Agenturkunden. Hängen geblieben ist vor allem die wunderbare Einsicht, dass wenn man etwas Zeitloses kreieren möchte, etwas Langweiliges kreieren sollte. Denn was langweilig ist, kann nicht aus der Mode kommen und ist auch noch in 10 Jahren langweilig… aber eben zeitlos.

Es folgte ein weiterer Vortrag über den Workflow, der zwischen verschiedenen Parteien mit der Creativ Cloud entstehen kann. Auch hier wurden wieder einige Neuerungen vorgestellt. Unter andrerem war die App des Veranstaltungspartners Fotolia ein Thema. Ein durchaus nützliches Feature: In InDesign können über die App Bilder als Layoutgrafiken platziert werden. Sollte man sich final für den Kauf der verwendeten Fotos entscheiden, so geht das ganz einfach über das Panel der App und *surprise* die gekauften Bilder werden sofort im InDesign-Dokument an den entsprechenden Stellen eingesetzt.

Nach einer kurzen Pause kamen nun die Themen an die Reihe, die mich am meisten interessierten: Webdesign und Photoshop. Als erstes gab es den Vortrag über die Webdesign Tools von Adobe. Leider war er eher enttäuschend, die beiden Referenten schienen ihren Text auswendig gelernt zu haben und die Präsentation kam komplett vom Band. Auch konnten mich die neuen Features der Creative Cloud nicht wirklich überzeugen. Was groß als saubere CSS-Klassen proklamiert wurde, hatte durchaus noch überflüssige Zeilen parat. Einzig das Tool Edge Reflow könnte interessant sein, da man damit passable Mockups für responsive Webdesigns erstellen kann.

Robert Hranitzky

Es folgte Robert Hranitzky auf der Bühne, ein Motion-Designer der unter anderem Werbefilme für Kunden wie Audi und Wacom in seinem Portfolio aufweisen kann. Auch wenn vieles vom seinem Wolkflow mit Cinema 4D und After Effects unbekanntes Land sind, so war sein Können im Umgang mit den Programmen und seine Begeisterung sehr beeindruckend. Effektiv war dieser Vortrag wohl die beste „Show“ des ganzen Tages.

Endlich folgte der Photoshop-Pro Calvin Hollywood mit kurzen, wirkungsstarken Tutorials und nützlichen Praxistipps bei der Bildbearbeitung. Auch bei ihm war die Begeisterung für sein Tool of Choice deutlich zu spüren und es war beeindruckend, wie schnell er effektive Retuschen vornehmen konnte. Er stellte unter anderem bekannte Techniken wie die Frequenztrennung oder das Mergen von verschiedenen Bildern mittels Masken vor, aber auch Neuerungen wie die Integration des RAW-Filters in Photoshop.

Fazit des Tages

Preisverleihung nach der Show
Preisverleihung nach der Show

Es gab einige interessante Informationen zur neuen Creative Cloud, die ich allerdings auch erst noch einmal ausführlicher recherchieren muss bevor ich letztendlich entscheiden kann, ob sie für meinen Workflow interessant sein könnten und einen Wechsel von der Creative Suite rechtfertigen. Vor allem das Feature Dokumente an Dritte zu senden, die offene Daten ganz ohne Adobe-Installation ansehen, durch die Ebenen klicken und kommentieren können, scheint vielversprechend zu sein.

Daneben hat sich der Besuch des Events auch wegen der vielen Tipps und Tricks gelohnt, die fast jeder Vortrag mit sich gebracht hat.

 

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