Seehunde an der Südseite der Düne

Rote Klippen, weißer Strand – ein Kurzurlaub auf Helgoland

Vor einer ganzen Zeit hatte ich Julian einen Gutschein für einen Kurzurlaub auf Helgoland geschenkt. Anfang des Jahres hatten wir es dann endlich hinbekommen, diesen Gutschein einzulösen. Wir haben dafür etwas länger gebraucht, weil es teilweise schwer war, ein freies Zimmer auf der Insel zu bekommen. Also falls ihr auch mal dort hin wollt, bucht lieber frühzeitig ;)

Auf, auf zur Insel!

Mitte April war es dann aber endlich soweit und wir sind Freitag morgens früh zu den Landungsbrücken gelaufen um auf die Fähre zu kommen. Von Hamburg aus fährt immer der Katamaran „Halunder Jet“ über ein paar Zwischenstationen nach Helgoland. Für mich war es das erste Mal auf so einem Schiff und ich war ziemlich aufgeregt und gespannt, wie die drei Stunden Überfahrt wohl werden würden. Kurz nachdem wir abgelegt hatten, gab es aber für uns noch etwas Wichtiges zu erledigen. Denn einen Tag vorher hatte ich die Bestätigung bekommen, dass Julian udn ich ein Kind erwarten und das wollte ich meinen Eltern nicht vorenthalten. Sie hatten sich natürlich total gefreut, vor allem auch, da es das erste Enkelkind wird :)

Rettungsring auf dem Halunder Jet

Zurück zum Schiff: Auf der Elbe war es relativ ruhig und so hat man nicht so viel davon mitbekommen, wieviel Power tatsächlich in diesem Schiff steckt. Wir wurden aber vom Kapitän schon vorgewarnt, dass die Strecke auf der Nordsee etwas schauklig werden würde, da ein steifer Wind wehte und ordentliche Wellen verursachte… So ganz seefest bin ich ja nicht (das hatten wir schon bei unserer Kreuzfahrt herausgefunden), aber ich lasse mich so schnell nicht entmutigen. Kurz nachdem wir also auf die offene Nordsee kamen, hab der Kapitän Gas. Und wie! Das Schiff ist mit rund 60km/h übers Wasser gerast und hat hinter sich ordentlich Gischt aufgewirbelt. Es war toll, das mit anzusehen, aber lange draußen stehen bleiben konnte man nicht, da es durch die Geschwindigkeit doch recht windig ums Näschen war ;)

Von meiner Seekrankheit war nicht viel zu merken, solange ich saß. Kurz vor Ankunft stand ich aber noch einmal auf um Fotos zu machen. Das war leider zu viel des Guten und so wurde mir direkt schlecht. Zum Glück kam Helgoland aber am Fenster schon in Sicht und ich konnte mich die letzten Minuten noch zusammenreißen ;)

Das Schiff machte direkt am Hafen fest und so hatten wir nur einen kleinen Spaziergang bis zu unserem kleinen Hotel. Das Zimmer war ganz hübsch, aber das Beste war der Blick direkt aufs Wasser :)

Nachdem wir unsere Sachen abgestellt hatten, haben wir einen ersten Spaziergang über die Insel unternommen. Da Helgoland nur knapp einen Kilometer lang ist, hat man sich natürlich schnell einen Überblick verschaffen können. Wir haben es auch direkt geschafft, an Helgolands Wahrzeichen, der Langen Anna, vorbei zu laufen.

Kathleen vor den Klippen
Foto vor den Klippen… Und eigentlich ist da schon ein Babybauch auf dem Foto, den man nur noch nicht sieht :D

Die Felsen waren zu dieser Zeit schon voller Vögel, denn die Brutsaison war in vollem Gange. Es gab Basstölpel, Trottellummen und Silbermöwen zu sehen, und das in rauen Mengen!

Silbermöwe
Eine sehr fotogene Silbermöwe, die schön still gehalten hat :D

Führung in der Vogelwarte Helgoland

Da wir recht früh auf Helgoland angekommen sind, hatten wir die Gelegenheit den Tag noch ein wenig anderweitig zu nutzen und so sind wir zur Vogelwarte gelaufen, da dort eine Führung stattfinden sollte. Es nahmen erstaunlich viele Leute daran teil! Ein Mitarbeiter der Vogelwarte führte einen kurzen Vortrag über die Arbeit dort und zeigte uns auch zwei kürzlich gefangene Vögel, die schon beringt waren, eine Heckenbraunelle und eine Bachstelze. Er meinte, dass die Bachstelzen wohl nicht so häufig auf Helgoland anzutreffen wären, aber im Laufe unseres Aufenthalts sahen wir ständig welche! :D Nach dem Vortrag zeigte der Mitarbeiter uns den Fanggarten und erklärte seine Funktionsweise. Danach gab es wieder eine kleine Fragerunde. Insgesamt waren wir wohl zwei Stunden dort und es war sehr informativ! Dazu muss man noch erwähnen, dass die Führung kostenlos war und nur um eine kleine Spende gebeten wurde. Julian und ich haben es uns nicht nehmen lassen, etwas mehr Geld dort zu lassen, da es uns so gut gefallen hatte :)

Gefangene Bachstelze in der Vogelwarte
Diese Bachstelze war der zweite Vogel, der uns während der Führung in der Vogelwarte vorgestellt wurde.

Nach der langen Führung hatten wir nur noch Hunger und suchten uns ein nettes Restaurant. Danach ging es zurück zu unserem Zimmer und da ich so müde war, bin ich wohl schon gegen 8 Uhr eingeschlafen :D

Mit den Seehunden kuscheln

Der Samstag sollte vormittags ganz im Zeichen der Robben und Seehunde stehen. Ich hatte noch nie welche in freier Wildbahn gesehen und da auf Helgoland das ganze Jahr über welche anzutreffen sein sollten, wollte ich mir das nicht entgehen lassen! Praktischerweise legte die Fähre zur Düne (wo die Tiere zu sehen sein sollten) direkt vor unserem Hotel ab. Auch an dieser Führung nahmen wieder recht viele Leute teil.

Wir gingen zuerst an den Nordstrand, wo sich die Kegelrobben wohlfühlen sollten. Von weitem konnte man auch schon eine ganze Ansammlung der Tiere auf dem Strand liegen sehen. Als wir dichter kamen, blieben wir auf einmal stehen. Weshalb, konnten wir von hinten nicht sehen also sind wir ein Stückchen weiter nach vorne und da lag auf einmal mitten auf dem Weg ganz allein ein Kegelrobbenbaby! Obwohl unser Führer mehrmals sagte, dass man nicht so nah an die Tiere rangehen soll, haben es leider dennoch viele getan. Dadurch traute sich das Kleine natürlich nicht zurück zu seiner Gruppe… Umso besser als wir dann endlich weiter gingen.

Kegelrobbenbaby direkt auf dem Weg

Obwohl die kleine Kegelrobbe schon sehr niedlich war, waren die ausgewachsenen Tiere auch total lustig anzusehen. Teilweise haben sie unglaublich komische Grimassen geschnitten! :D Kaum zu glauben, dass diese Raubtiere eine Beißkraft von bis zu 300kg haben! Denen sollte man lieber nicht im Weg stehen, auch wenn sie süß aussehen!

Lustige Kegelrobbe

Nachdem wir eine große Gruppe Kegelrobben passiert hatten, ging es quer feldein über die Insel. Dort wurde uns noch eine Besonderheit der Düne gezeigt: Es gab dort Teiche, die aus einer Grundwasserquelle gespeist wurden!

An der Südseite der Düne verabschiedete sich unser Führer dann auch schon von uns und ließ uns allein zu den Seehunden laufen. Die kleinen Kerle sind viel freundlicher als die Kegelrobben und dementsprechend geht von ihnen nicht die gleiche Gefahr aus. Aber genauso wie die Robben, lagen auch die Seehunde meist träge auf dem Strand. Ab und zu blitze dennoch ein Köpfchen aus dem Wasser und beobachtete, was da am Strand ablief :) An die Seehunde konnte man wirklich recht dicht rangehen, ohne, dass die Tiere sich gestört fühlten.

Seehunde an der Südseite der Düne

Julian hätte sich auch am Liebsten direkt dazu gelegt und mit den Tieren gekuschelt :D

Julian bei den Seehunden

Wir haben dann noch einen kleinen Spaziergang bis zur Ostseite der Insel gemacht (Achtung, Tiefflieger! :D ) und uns dort in die Dünen gelegt. Da wir wunderbaren Sonnenschein hatten, habe ich mir natürlich gleich meinen ersten Sonnenbrand des Jahres eingefangen ;)

Den Nachmittag und Abend haben wir im Schwimmbad und in der Sauna verbracht. Dort war es überhaupt nicht überfüllt und so konnten wir gut entspannen.

Klippensteigen und Bimmelbahn

Am letzten Tag mussten wir leider sehr früh schon aus dem Hotelzimmer raus und da unser Schiff erst gegen 16 Uhr ablegen sollte, hatten wir noch einige Stunden, die wir rumkriegen mussten. Wir starteten damit, dass wir dieses Mal die Insel auf einem anderen Weg umrundeten, den Touristen wohl nicht so oft nehmen. An der Westseite der Insel entlang sind wir an den großen Flutbarrieren entlanggegangen bis zu den Steilklippen. Die Klippen waren natürlich abgesperrt, da sich dort die Brutgebiete befinden und die Gefahr eines Steinschlags eh zu groß ist. Ein Stück sind wir dennoch den Steilhang hinauf gelaufen und haben dann schnell eine Treppe hoch zum Leuchtturm gefunden.

Wir sind noch einmal an den Felsen vorbei gelaufen, an denen die Vögel brüten. ich wollte unbedingt noch ein paar schöne Fotos der Basstölpel machen, da man sie sonst nicht zu Gesicht bekommt. Wenn man die Tiere mal eine Weile beobachtet, fällt einem auch auf, wie zärtlich die Brutpaare miteinander umgehen. Das war schon recht niedlich anzuschauen :)

Turtelnde Basstölpel

An den Klippen nisteten natürlich die Vögel, auf den Weiden im Inneren hingegen waren ein paar wenige weidende Kühe und viele Schafe zu sehen. Die Schafe (ich tippe auf Heidschnucken) liefen sogar frei herum und haben sich von den Touristen nicht wirklich stören lassen. Die Tiere hatten einfach die Ruhe weg :D

Heidschnucke schaut in die Ferne

Zurück in der Unterstadt machten wir noch eine Inseltour mit der Bimmelbahn mit. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Wetter auch wieder besser und die Wolkendecke riss auf. Neben uns waren in der Bahn nur noch vier weitere Leute. Scheinbar war noch nicht so wirklich Saison für die Bahn… Wir bekamen auf der Tour aber noch einige interessante Informationen mit auf dem Weg. Einen kleinen Halt an der Westseite, an der vie vormittags schon waren, gab es auch und dort ließ sich im Wasser auch noch einmal ein Seehund blicken.

Julian und die Lange Anna auf Helgoland

So hatten wir noch einen schönen Abschluss des Kurzurlaubs, denn danach machten wir uns langsam auf den Weg zum Schiff. Dieses Mal konnten wir auch direkt einsteigen und mussten nicht so lange draußen warten. So verging die Zeit bis zum Ablegen recht schnell und auch die Heimfahrt empfanden wir als kürzer. In Hamburg angekommen waren wir dennoch total fertig und einfach nur froh, wieder nach Hause zu kommen!

Resümee

Helgoland ist eine wirklich tolle Insel, die sich für einen Kurzurlaub auf jeden Fall lohnt. Man findet dort schön ruhige Ecken, kann sich gut entspannen und naturbegeisterte Menschen kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten! Wir haben uns am Ende schon darüber lustig gemacht, dass die lautesten Geräusche auf Helgoland die spielenden Kinder und die Möwen sind. Helgoland ist eine autofreie Insel und so wirkt sie auch entschleunigend auf einen. Für uns steht fest, dass wir mit Sicherheit noch einmal so einen Urlaub dort machen werden. Dann aber zu dritt und vielleicht zu einer anderen Jahreszeit ;)

Bis bald!

Eure Kathleen

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1 Reply to “Rote Klippen, weißer Strand – ein Kurzurlaub auf Helgoland

  1. Hallo Kathleen,
    das ihr den Urlaub genossen hab, kann ich mir so richtig vorstellen. Natur pur, das ist ja was für euch beide. Die Tiere hautnah zu erleben ist schon etwas besonderes. Da war der Kurzurlaub vieleicht ein bischen zu kurz, oder?
    Liebe Grüße

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