Like Granny – Sticken wie Oma Lene

Uroma Helene Wieck
Meine Uroma Helene Wieck. War sie nicht eine hübsche Frau?

Meine Uroma Helene muss eine tolle Frau gewesen sein! Sie soll Haushalt und Finanzen komplett allein gemanagt haben. Das war auch nötig, denn mein Uropa Theodor war ein echter Lebemann, der zu einem guten Kartenspiel nicht nein sagen konnte. Leider habe ich beide nicht mehr kennengelernt und weiß nur von den Erzählungen meines Vaters, der beide Oma Lene und Opa Theo nennt. Oma Lene hat uns jedoch ein reiches Erbe hinterlassen: unzählige gestickte Tischdecken, Deckchen und Bilder. Und die Frau hatte Talent!

Bis vor ca. einem halben Jahr habe ich das jedoch nie beachtet. Aber dann bekam ich Probleme mit meinem Handgelenk und konnte nicht mehr stricken noch häkeln. Da ich meine Hände aber auch nicht still halten konnte, kam ich so auf Oma Lenes Hobby und überlegte auch damit anzufangen. Als kleine Kinder haben meine Schwester und ich schon ein wenig Erfahrungen beim Sticken sammeln können. Doch noch erschien mir das Sticken ziemlich antiquiert.

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Ich sammelte bei Pinterest ein paar Ideen, was man denn „Modernes“ sticken könnte, konnte mich aber immer noch nicht dazu durchringen. Eines Tages war ich dann mit meiner Schwester bei Karstadt. Corinna wollte sich das Angebot an Wolle ansehen und ich hing in der Stick-Ecke herum (also die dunkelste und am weitesten vom Ausgang entfernteste Stelle im ganzen Laden). Dort gab es günstige Angebote für Sticksets mit Tischdecken. Ich fragte Corinna, ob ihr eine davon gefällt und so landete ich mit einer Stickpackung zu Hause auf dem Sofa.

Die Erinnerungen an die Kindheit kamen recht fix zurück und so war der erste Teil der Tischdecke mit dem Blumen-Kreuzstich schnell fertig. Bei der Tischdecke sollten alle vier Ecken mit kleinen Blumenmotiven bestickt werden und die langen Seiten mit entsprechend längeren Motiven. Im Zeitraum von ca. vier Wochen wurde ich mit den Stickereien an den Ecken fertig.

Erste Stickerei an der Ecke der Tischdecke

Doch dann ging es an die großen Motive! Am Anfang war ich noch sehr motoviert, aber das ließ sehr schnell nach, als ich merkte, dass ich sehr viel Zeit dafür brauchen würde. Ursprünglich sollte Corinna die Tischdecke zum Geburtstag (im Juli) bekommen, doch das habe ich bei Weitem nicht geschafft!

Blumenmotiv an der langen Seite der Tischdecke

Kurz vor Weihnachten legte ich also noch einmal einen Endspurt ein und so wurde die Tischdecke knapp vor Heiligabend fertig. Zum Glück! So wird Corinna wenigstens zum kommenden Sommer die passende Tischdekoration haben ;)

Fertige Tischdecke für Corinna

Unterm Stich ist so eine bestickte Tischdecke wahnsinnig viel Arbeit. Und ich weiß es jetzt sehr viel mehr zu schätzen, wenn jemand so etwas selber macht. Meine Uroma Helene muss damals wirklich ganz viel Zeit in ihre Arbeiten gesteckt haben. Dass meine Mutter ihre Tischdecken und Deckchen immer noch verwendet und die bestickten Bilder auch noch an der Wand hängen, zeigt wie viel Wertschätzung dem Werk von Oma Lene entgegengebracht wird. Ich hoffe, dass Corinna und ihr Freund meiner Tischdecke nun auch soviel Wertschätzung entgegenbringen und möglichst lange keine Flecken auf ihr landen ;)

Das Sticken werde ich nun definitiv nicht aufgeben, auch wenn ich mittlerweile wieder stricken kann. Ich habe auf Pinterest jetzt so viel Inspiration gefunden, dass das nächste Projekt gewiss nicht lange auf sich warten lässt. Antiquiert finde ich das Sticken mittlerweile auch nur noch ein bisschen und die Aussage meiner Mutter „Helene wäre bestimmt stolz gewesen, wenn sie das sehen könnte“, lässt mich auch ein wenig glücklicher werden :)

Habt ihr schonmal gestickt? Was haltet ihr von dem Hobby? Und welche Motive würdet ihr bevorzugen?

Bis zum nächsten Mal!

Eure Kathleen

 

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5 Replies to “Like Granny – Sticken wie Oma Lene

  1. Hallo Kathleen da hast du dir aber viel Arbeit gemacht, Helene wäre sicher stolz auf dich so wie Ich.
    Das Talent habt ihr bestimmt von Lene geerbt. Macht weiter so!

  2. Ich habe mich riesig über diese tolle selbst gestickte Tischdecke von dir gefreut! War ein super Geschenk und ich denke, dass jeder, der selbst gerne Handarbeit macht, dies zu schätzen weiß :-) Meinetwegen kannst du mir auch gern für die restlichen Jahreszeiten Decken besticken – ein bisschen Platz hätte ich noch ;-)

  3. Die Tischdecke ist sehr schön geworden. Da steckt auch ne Menge Arbeit und vorallem Zeit drin. Früher habe ich auch sehr gern gestickt, heute leider nicht mehr. Deine Uroma hätte bestimmt gestaunt, wenn sie deine Arbeit sehen könnte. Das Talent hast du jedenfalls von ihr. Mach weiter so.

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